Obstarboretum-Olderdissen

Warum wir alte Sorten erhalten

Der Apfelanbau gehört heute zu den landwirtschaftlichen Kulturen mit dem mengenmäßig höchsten Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel (PSM). 20 bis 30 Spritzungen mit diversen Pestiziden (Fungiziden, Herbiziden, Insektiziden) von der Obstblüte bis zur Ernte sind im konventionellen Obstbau durchaus üblich. Dank dieses Chemieeinsatzes können wir zwar makellos aussehende Äpfel im Supermarkt kaufen, jedoch essen wir jedes Mal auch die Rückstände der Pflanzenschutzmittel mit. Gesetzliche Höchst- und Grenzwerte können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Rückstände, die wir da zu uns nehmen, in ihrer Summe langfristig nicht gesund sind.

Dass der Obstbau heute ohne den intensiven Pflanzenschutzmitteleinsatz nicht mehr auskommt, hat auch etwas mit den Sorten zu tun, die heute im Anbau sind. Und damit, dass die chemische Industrie in den 1930er und 1940er Jahren die chemischen Pflanzenschutzmittel auf den Markt brachte, mit deren Hilfe man nun auch Sorten wie ‚Golden Delicious‘ anbauen konnte, die mithilfe des PSM-Einsatzes zwar höhere Erträge liefern konnten, ohne die chemischen PSM aber nie eine Zukunft gehabt hätten, weil sie hoch krankheitsanfällig sind.

Viele alte Sorten dagegen sind weit robuster als die „modernen“ Apfelsorten. Warum das so ist, in welche Sackgasse uns die Apfelzüchtung der letzten 80 Jahre geführt hat, welche alternativen Wege die heutige Züchtung gehen müsste und warum alte Sorten dringend erhalten werden sollten, all das wird in den beiden folgenden Vorträgen ausführlich dargestellt und mit vielen Beispielen anschaulich belegt:

All das, was in den Vorträgen geschildert wird, können Besucher des Obst-Arboretums Olderdissen auch auf unseren Führungen durch die Sortenpflanzung ‚live‘ erfahren, die wir jeden Herbst anbieten.